12. November 2009

Volle Welle von Westerwelle

Die Wahlen sind vorbei, Angela Merkel ist was sie war, Steinmeier ist wo er lange nicht war, in Opposition; und Westerwelle ist was er noch nie war: Außenminister - endlich in der Regierung!
Und plötzlich wird es stiller! Vor den Wahlen, verging kaum ein Tag, ohne die lautstarke Präsenz von Westerwelle, viel Kritik und noch mehr Polemik war zu hören. So näher dann die Wahlen rückten, um so größer wurden dann auch die Versprechungen. Wie z. B.: Steuersenkungen!
Was ist aus denen eigentlich geworden? Ist es möglich, dass da jemand den Mund zu voll genommen hat? Oder ist es wirklich möglich, dass Herr Westerwelle nicht gut rechnen kann? Wäre doch theoretisch möglich, oder? Andererseits weiß jeder normale Bürger hierzulande seit Jahren, dass der Staat sparen muss!
Na ja, vielleicht hat Herr Westerwelle es ja auch nur gut gemeint und gedacht, es tut uns Bürgern auch mal gut zu hören, dass wir was kriegen sollen. Schließlich haben die Banken ja auch ganz viel bekommen als nichts da war.
Und da hat ja auch jeder dann gesagt, die haben zwar was bekommen, aber Geld ist keines geflossen. Vielleicht hat Herr Westerwelle gedacht, das ist ja prima, machen wir es doch bei den Bürgern genauso. Ich sage wir geben was, von dem was wir nicht haben, denn dann haben alle was bekommen, wir haben denen dann geholfen und Geld ist dabei trotzdem nicht geflossen - genau wie bei den Banken!

Wie viele FDP-Anhänger braucht man, um eine Glühbirne zu wechseln?

Keinen!
Wenn die Rahmenbedingungen stimmen und die Steuern gesenkt werden, wird der Markt schon dafür sorgen, dass sie sich selbst wechselt!

" Westerwelles Wahlgeschenke"-Mehr Schein als Sein !

Auch ohne die NRW-Wahl kommenden Mai 2010 ab zu warten, ist unschwer zu erkennen, das die Zeiten für viele deutsche Bürger noch schwieriger werden als sie bisher schon für sie waren.
Angekündigte Nullrunde für die Rentner, Abschied vom Ausstieg aus der Kernenergie, (versprochene!) Steuersenkungen erst 2013, Einsparungen bei den Sozialleistungen, weniger Geld vom Bund für die Länder und Gemeinden, event. eine PKW-Maut, eine einseitige Erhöhung des Beitages für Gesundheit zu Lasten der Arbeitnehmer, das Ende unseres solidaren Gesundheitssystems, Wehrdienstverkürzung auf 6 Monate zu Lasten der Gemeinschaft etc, um nur einige zu nennen!
Es ist schon verwunderlich, dass ein Großteil der Medien den Eindruck vermittelt, als wären die meisten Menschen zufrieden mit der Abkehr vom Solidarsystem.
Vielleicht liegt es auch daran, das viele Bürger das Solidarsystem falsch verstehen und/oder vergessen haben, dass Solidarität "geben und nehmen" bedeutet.
Wer heutzutage meint, er kommt zu kurz, weil er Abgaben hat, die den Rentnern, den Arbeitslosen und den Kranken zugute kommen, demjenigen kann nur gesagt werden:
Auch du wirst einmal eine Rente beziehen!
Auch du hast gute Aussichten auf zukünftige Arbeitslosigkeit!
Und auch wenn du unfallfrei durch die Jahre kommst, du kommst in die Jahre und wirst froh über eine gute gesundheitliche Versorgung sein!
Gerade zum letzten Punkt ist noch zu sagen, dass jeder im fortgeschrittenem Alter und mit nachlassenden Kräften, oft genug mit weitaus weniger sozialen  Kontakten als in jungen Jahren, schnell zum Spielball, jener zur Zeit so hoch gepriesenen " freien Marktwirtschaft " werden kann. Lediglich eine wirkliche Solidargemeinschaft, kann jeden Einzelnen von uns davor schützen!
Da gegen gesetzt werden von den Verfechtern der Freien Marktwirtschaft, grundsätzlich solche Begriffe wie Eigenverantwortung, freier Wettbewerb, freie Wahl usw. Warum sollten Bürger in einem Solidarsystem keine Verantwortung für sich übernehmen? Und was ist eigentlich mit der Verantwortung auch für seine Mitmenschen? Was zu dem auch noch sehr christlich ist! Was ist demnach mit Bürgern solcher Staaten wie z. B. Dänemark und Schweden, die seit vielen Jahren, erfolgreich mit ihrem Solidarsystem u. a. in Gesundheits-, Pflege-, Bildungs- und Arbeitslosensektor, leben? Machen die alles falsch? Oder läuft es bei uns in Wirklichkeit aus dem Ruder und nicht wirklich so, wie es könnte oder besser gesagt, wie es ( wieder ) laufen sollte? Gleichermaßen beklagen alle relevanten politischen Lager, oft genug in großem Stil, den enormen Verlust an zwischenmenschlicher Beziehungsfähigkeit vieler Menschen, gerade in Familien, das Fehlen an Mitgefühl für Schwächere innerhalb unserer Gesellschaft und die vermeindlich mangelnde Bereitschaft, gerade Jüngerer, sich selbstlos für Mitmenschen einzusetzen!
Trauriger weise wird die angestrebte freie Marktwirtschaft, von allen Seiten auch noch in das Mäntelchen "Soziale Marktwirtschaft" verpackt - eine regelrechte Produktfälschung oder zumindest doch Täuschung!
Aber es ist ja nicht so, als hätte das vor der Wahl niemand gewusst, oder erahnen können. Leider ist das Gegengewicht daheim ( auf dem Sofa vor der Glotze ) geblieben - jetzt haben wir den Salat, besser gesagt,  "Westerwelle"! Versprochen hat er vor der Wahl ja ziemlich viel, nur was davon nun noch übrig bleibt, kommt gewiss nicht dem der es braucht zu Gute. Doch das haben wir ja gewusst und überhaupt, das regelt am Ende alles der Markt ( und der Westerwelle! )! 

10. November 2009

Was wird aus dem Fall "Nidal Malik Hasan"?

Während Deutschland sich auf den 20.sten Jahrestag seiner Wiedervereinigung vorbereitete,kam es auf amerikanischen Boden, im U.S.-Staat Texas, in "Fort Hood", Amerikas wohl größte Militärbasis, zu einem Amoklauf. Scheinbar urplötzlich und für sein berufliches Umfeld überraschend, hatte der Militärpsychiater, Nidal Malik Hasan, zur Waffe gegriffen und um sich geschossen, wobei 13 Menschen zu Tode kamen und viele weitere, unterschiedlich schwer verletzt wurden. Bisher hatte er sich um Soldaten gekümmert, die schwer traumatisiert aus Einsatzgebieten wie Afghanistan und dem Irak heimkehrten.
Was war sein Motiv?

Wie beinahe an jedem Tag, betrat Nidal Malik Hasan, ein gläubiger Muslim, auch am Morgen des 06. Novembers, 09, bekleidet mit einem Dischdasch ( traditionelles knöchellanges,weißes Gewand, u. a. aus dem arabischen Raum), einen Lebensmittelladen auf dem Stützpunkt. Und wie bereits viele Male zu vor, habe er Kaffee und Kartoffelröstis gekauft, erzählte der Besitzer später dem Fernsehsender "CNN", der die Bilder der Überwachungskamera ausstrahlte. Das sie wie immer noch ein wenig geplaudert hätten, weiß der Ladenbesitzer noch zu erzählen und das Hasan, ihn stets gefragt habe, ob er am Freitagsgebet teilnehme.

Nach Erkenntnissen der "New York Times", sollte Nidal Malik Hasan, Ende November in den Irak entsendet werden und wurde von schlimmen Gedanken geplagt, gegen Muslims kämpfen zu müssen. Auch wenn Hasan erst seit Juli in Fort Hood stationiert war, so soll er schon seit Langem gefürchtet haben, nach Afghanistan oder in den Irak entsendet zu werden. Ein Einsatz in der Region sollte das Schlimmste sein, was er sich vorstellen könne, hieß es weiter. Eine Tante von  Hasan berichtete, dass er aufgrund seines Glaubens von Kollegen immer wieder schikaniert worden war, was ihm sehr zugesetzt hatte. Und so hatte er seit Jahren bereits versucht, vom Militär entlassen zu werden. Er wollte die Armee unbedingt verlassen und wusste, lt. seinem Cousin Nadal, nicht mehr weiter.Aufgrund dessen, hatte er sich einen Militäranwalt genommen und der US-Armee angeboten, die Kosten für seine medizinische Ausbildung zurückzuzahlen.

Laut seinen eigenen Angaben wurde Nidal Malik Hasan in den USA geboren. Seine palästinensischen Eltern stammen ursprünglich aus einer Kleinstadt nahe Jerusalem. Er besuchte in Roanoke (Virginia) die Schule und im Anschluss wechselte er auf die Virginia Tech University, die bekanntermaßen im April 2007 Schauplatz eines fatalen Massakers war. In den Jahren seiner Ausbildung spezialisierte er sich unter anderem auf die psychiatrische Hilfe in Katastrophenfällen. Entgegen dem Wunsch seiner Eltern, verpflichtete er sich in der US-Armee.

Sein muslimischer Glaube war ihm zeitlebens von großer Bedeutung und auch in Washington, als er seine Facharztausbildung absolvierte, betete er täglich in einer muslimischen Gemeinde. Der frühere Iman Faizul Khan, sagte der "Washington Post" gegenüber, dass Hasan streng gläubig gewesen sei und sich oft mit ihm über religiöse Fragen unterhalten hätte. Hasan wäre aber nie frustriert gewesen, noch habe etwas Extremes in seinen Fragen gelegen.

Ein Kommandeur des Stützpunktes ließ verlauten, dass 12 der 13 getöteten Opfer von Nidal Malik Hasan Soldaten gewesen sein sollen. Viele der 30 verletzten Opfer mussten in Krankenhäuser gebracht werden. Und auch Nidal Malik Hasan liegt auf der Intensivstation und wird künstlich beatmet.

Gründe für diesen Amoklauf, dürften nicht nur in den erlebten Schikanen gegenüber dem Täter und seiner Angst vor dem Irak-Einsatz zu finden sein, sondern ebenso in der Ignoranz und dem Fehlverhalten der US-Armee, einem  amerikanischen Mitbürger und Militärangehörigen gegenüber, trotz Kenntnis  um seine Gewissenskonflikte als auch der psychischen Belastung, der er ausgesetzt war. Es bleibt zu hoffen, dass diese Tat, so schrecklich sie auch ist, nicht nur einen Täter vor Gericht stellt und verurteilt, sondern dass das amerikanische Volk, seine Politiker und die US-Armee, als auch die Medien in sich gehen und das Geschehene mit mehr (wünschenswerter) Verständnis/Toleranz für andere Kulturen und Religionen auf arbeiten!

Nach US-Angaben, ist Fort Hood (Texas), die größte Militärbasis der Welt und wurde nach dem früheren General der Südstaaten-Armee, des amerik. Bürgerkrieges, John Bell Hood (1831-1879) benannt.Rund 45.000 Soldaten sind dort stationiert und die Basis ist zugleich Heimat der 1. Kavalleriedivision, der 4. Infanteriedivision und des 31. Logistikkommandos. Das Camp besteht seit 1941 und wurde immer wieder erweitert. Heute finden sich auf dem Areal, Kasernengebäude, Übungsgelände,Wohnhäuser für Soldatenfamilien, eine Schule, ein Postamt als auch verschiedene Freizeiteinrichtungen.
Seit Beginn des amerik. Einmarsches 2003 in den Irak, ist Fort Hood der Militärstützpunkt mit der höchsten Zahl an Selbstmorden (in 2009 bisher 75 Fälle)!