10. November 2009

Was wird aus dem Fall "Nidal Malik Hasan"?

Während Deutschland sich auf den 20.sten Jahrestag seiner Wiedervereinigung vorbereitete,kam es auf amerikanischen Boden, im U.S.-Staat Texas, in "Fort Hood", Amerikas wohl größte Militärbasis, zu einem Amoklauf. Scheinbar urplötzlich und für sein berufliches Umfeld überraschend, hatte der Militärpsychiater, Nidal Malik Hasan, zur Waffe gegriffen und um sich geschossen, wobei 13 Menschen zu Tode kamen und viele weitere, unterschiedlich schwer verletzt wurden. Bisher hatte er sich um Soldaten gekümmert, die schwer traumatisiert aus Einsatzgebieten wie Afghanistan und dem Irak heimkehrten.
Was war sein Motiv?

Wie beinahe an jedem Tag, betrat Nidal Malik Hasan, ein gläubiger Muslim, auch am Morgen des 06. Novembers, 09, bekleidet mit einem Dischdasch ( traditionelles knöchellanges,weißes Gewand, u. a. aus dem arabischen Raum), einen Lebensmittelladen auf dem Stützpunkt. Und wie bereits viele Male zu vor, habe er Kaffee und Kartoffelröstis gekauft, erzählte der Besitzer später dem Fernsehsender "CNN", der die Bilder der Überwachungskamera ausstrahlte. Das sie wie immer noch ein wenig geplaudert hätten, weiß der Ladenbesitzer noch zu erzählen und das Hasan, ihn stets gefragt habe, ob er am Freitagsgebet teilnehme.

Nach Erkenntnissen der "New York Times", sollte Nidal Malik Hasan, Ende November in den Irak entsendet werden und wurde von schlimmen Gedanken geplagt, gegen Muslims kämpfen zu müssen. Auch wenn Hasan erst seit Juli in Fort Hood stationiert war, so soll er schon seit Langem gefürchtet haben, nach Afghanistan oder in den Irak entsendet zu werden. Ein Einsatz in der Region sollte das Schlimmste sein, was er sich vorstellen könne, hieß es weiter. Eine Tante von  Hasan berichtete, dass er aufgrund seines Glaubens von Kollegen immer wieder schikaniert worden war, was ihm sehr zugesetzt hatte. Und so hatte er seit Jahren bereits versucht, vom Militär entlassen zu werden. Er wollte die Armee unbedingt verlassen und wusste, lt. seinem Cousin Nadal, nicht mehr weiter.Aufgrund dessen, hatte er sich einen Militäranwalt genommen und der US-Armee angeboten, die Kosten für seine medizinische Ausbildung zurückzuzahlen.

Laut seinen eigenen Angaben wurde Nidal Malik Hasan in den USA geboren. Seine palästinensischen Eltern stammen ursprünglich aus einer Kleinstadt nahe Jerusalem. Er besuchte in Roanoke (Virginia) die Schule und im Anschluss wechselte er auf die Virginia Tech University, die bekanntermaßen im April 2007 Schauplatz eines fatalen Massakers war. In den Jahren seiner Ausbildung spezialisierte er sich unter anderem auf die psychiatrische Hilfe in Katastrophenfällen. Entgegen dem Wunsch seiner Eltern, verpflichtete er sich in der US-Armee.

Sein muslimischer Glaube war ihm zeitlebens von großer Bedeutung und auch in Washington, als er seine Facharztausbildung absolvierte, betete er täglich in einer muslimischen Gemeinde. Der frühere Iman Faizul Khan, sagte der "Washington Post" gegenüber, dass Hasan streng gläubig gewesen sei und sich oft mit ihm über religiöse Fragen unterhalten hätte. Hasan wäre aber nie frustriert gewesen, noch habe etwas Extremes in seinen Fragen gelegen.

Ein Kommandeur des Stützpunktes ließ verlauten, dass 12 der 13 getöteten Opfer von Nidal Malik Hasan Soldaten gewesen sein sollen. Viele der 30 verletzten Opfer mussten in Krankenhäuser gebracht werden. Und auch Nidal Malik Hasan liegt auf der Intensivstation und wird künstlich beatmet.

Gründe für diesen Amoklauf, dürften nicht nur in den erlebten Schikanen gegenüber dem Täter und seiner Angst vor dem Irak-Einsatz zu finden sein, sondern ebenso in der Ignoranz und dem Fehlverhalten der US-Armee, einem  amerikanischen Mitbürger und Militärangehörigen gegenüber, trotz Kenntnis  um seine Gewissenskonflikte als auch der psychischen Belastung, der er ausgesetzt war. Es bleibt zu hoffen, dass diese Tat, so schrecklich sie auch ist, nicht nur einen Täter vor Gericht stellt und verurteilt, sondern dass das amerikanische Volk, seine Politiker und die US-Armee, als auch die Medien in sich gehen und das Geschehene mit mehr (wünschenswerter) Verständnis/Toleranz für andere Kulturen und Religionen auf arbeiten!

Nach US-Angaben, ist Fort Hood (Texas), die größte Militärbasis der Welt und wurde nach dem früheren General der Südstaaten-Armee, des amerik. Bürgerkrieges, John Bell Hood (1831-1879) benannt.Rund 45.000 Soldaten sind dort stationiert und die Basis ist zugleich Heimat der 1. Kavalleriedivision, der 4. Infanteriedivision und des 31. Logistikkommandos. Das Camp besteht seit 1941 und wurde immer wieder erweitert. Heute finden sich auf dem Areal, Kasernengebäude, Übungsgelände,Wohnhäuser für Soldatenfamilien, eine Schule, ein Postamt als auch verschiedene Freizeiteinrichtungen.
Seit Beginn des amerik. Einmarsches 2003 in den Irak, ist Fort Hood der Militärstützpunkt mit der höchsten Zahl an Selbstmorden (in 2009 bisher 75 Fälle)!

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